Fachhochschulreife mit dem Schwerpunkt Sozialwesen
Wenn Sie ein besonderes Interesse an der Arbeit mit Menschen jeden Alters haben, sozial engagiert sind und eine soziale Ader haben, gesundheitlich geeignet sind und an einer Fachhochschule oder Berufsakademie studieren möchten, dann ist das Fachabitur im Sozialwesen die richtige Wahl.
Aufbauend auf einen Realschulabschluss erwerben die Schüler während ihrer Ausbildung grundlegendes theoretisches und praxisbezogenes Wissen in den Schwerpunktbereichen Sozialpädagogik oder Gesundheit und / oder Pflege.
In der Sozialpädagogik stehen neben dem Einblick in verschiedene soziale Handlungsfelder Themen wie das Erleben, Verhalten und die Wahrnehmung von Persönlichkeiten, deren Entwicklung bei natürlichen und gesellschaftlichen Umwelteinflüssen sowie Möglichkeiten durch gezielte Hilfen und Konfliktbewältigung im Mittelpunkt. Die Fachabiturienten setzen sich während ihrer Ausbildung mit ausgewählten Persönlichkeits- und Lerntheorien, der gesellschaftlichen Rolle der Erziehung und verschiedenen pädagogischen Auffassungen auseinander, diskutieren die Normen und Werte in unserer Gesellschaft, analysieren Verhaltenserwartungen und bewerten deren Einfluss auf die Persönlichkeitsentwicklung (kritisch).
Im Bereich Gesundheit / Pflege spielen insbesondere Inhalte wie medizinische Grundlagen, Prävention und Gesundheitsförderung, Gesundheitserziehung, Körperpflege und Ernährung, aber auch die Bedeutung von Infektionsprophylaxe, Chancen und Risiken der Genetik und die Planung von Pflegemaßnahmen eine zentrale Rolle, um gesundheitsförderndes bzw. gesundheitsschädigendes Verhalten verstehen und beeinflussen zu können.
Ausbildungsschwerpunkte beim Fachabitur Sozialwesen
Bei allen Ausbildungen im Sozialwesen zählen erziehungs- und gesundheitswissenschaftliche Fächer wie Sozialkunde, Pädagogik und Psychologie, bei denen der Mensch in seiner Entwicklung, Lernprozessen, seinen Wahrnehmungen und Gefühlen, Handlungen und Konflikten im Mittelpunkt steht, zu den zentralen Inhalten. Auch der kritische Umgang mit anderen Menschen, aber auch mit sich selbst, sowie Veränderungen des eigenen Blickwinkels tragen wesentlich zu einem sozialen Verständnis bei.
Die Fachabiturienten werden im Bildungsgang Sozialwesen befähigt, soziale Grundprinzipien wie Ganzheitlichkeit und Hilfe zur Selbsthilfe in der Praxis anzuwenden, die Förderung der Integration von Menschen anderer Kulturen intensiv zu begleiten sowie berufsbezogene Projekte in sozialpflegerischen und sozialpädagogischen Bereichen neben der inhaltlichen Umsetzung auch zur Teamentwicklung zu nutzen.
In der Ausbildung werden in Abhängigkeit vom jeweiligen Schulprofil fachspezifische Lernbereiche wie z. B. Musik, Kunst, Hygiene, Darstellendes Spiel, Kindertheater oder Ernährung, aber auch Informatik und Wirtschaftslehre vermittelt, die eine Reihe sozialer Arbeitsfelder in besonderem Maße beeinflussen.
Zudem spielen insbesondere im Bereich Soziales und Gesundheit chemische und biologische Grundlagen wie die Struktur und Eigenschaften von Stoffen und chemischen Reaktionen, Stoffwechselphysiologie, der Zellbiologie, dem Nerven –und Hormonsystem, der Verhaltensbiologie, Genetik und Ernährung zu den zentralen Inhalten.
Dieses fachtheoretische Wissen erleichtert Ihnen den Einstieg in ein Studium im sozialen Bereich.
Schwerpunkte
im sozialpädagogischen Wahlpflichtbereich sind etwa
- Soziale Arbeit,
- Bildung und Erziehung in der Kindheit,
- Frühkindliche Betreuung, Bildung und Erziehung
- Pflege und Gesundheitsmanagement,
- Elementar- und Hortpädagogik,
- heilpädagogische Grundlagen
und im Gesundheits- und Pflegebereich
- Psychologie für Gesundheitsberufe,
- Betriebslehre im Gesundheitswesen (z. B. Rechnungswesen, Controlling, Arbeits- und Sozialrecht, Marketing).
Einsatzmöglichkeiten während des Praktikums
Das zu absolvierende Block-Praktikum in der 11. Klasse können die Fachabiturienten in geeigneten sozialen Einrichtungen wie etwa Kinderkrippen, Kindergärten, Jugend- und Mehrgenerationenhäusern, in Kinder- und Jugendheimen, Wohngruppen, Ganztagesschulen, Horten oder Kinder- und Jugenddörfern, aber auch in Senioreneinrichtungen, heilpädagogische Einrichtungen, Kliniken, Einrichtungen der Behindertenhilfe, Sozialstationen oder Sozialverwaltungen absolvieren. Die Bildungsträger können im Einzelfall bestimmen, dass das Praktikum in mehreren Einrichtungen abzuleisten ist.
In Arzt- und Therapiepraxen, Schulinternaten, privaten Haushalten, psychiatrischen Stationen und Einrichtungen für Schwerstbehinderte sind in der Regel keine Praktika möglich.
In den Praktikumsphasen steht die Vermittlung erster berufspraktischer Erfahrungen im Sozialwesen bzw. Sozialpädagogik durch die Integration in die Arbeitsabläufe der jeweiligen Einrichtung wie die
- die Teilnahme an alltäglichen Teil- und Gesamtprozessen (z. B. Gruppen- und Teambesprechungen, Arbeitsverteilung sowie sozialpädagogische, pflegerische oder therapeutische Leistungen),
- die Vorbereitung, Realisierung und Reflexion beruflicher Kommunikationsprozesse mit Mitarbeitern, Vorgesetzten und Klienten bzw. Zielgruppen,
- der sachgerechte und wirtschaftliche Einsatz von Arbeitsmitteln, Geräten und Materialien unter ökologischen und arbeitsschutzrechtlichen Aspekten,
- die Entwicklung einer professionellen Rolle im Arbeits- und Kommunikationsprozess sowie die Konzipierung und Anwendung von geeigneten Handlungsstrategien sowie
- Einblicke in logistische Leistungen und Verwaltungshandeln unter der Berücksichtigung ergonomischer und rationeller Grundsätze.
Besondere Zugangsvoraussetzungen für die Fachhochschulreife Sozialwesen
Neben den üblichen schulischen Zugangsvoraussetzungen ist für die Fachhochschulreife im Sozialwesen eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem medizinischen, pflegerischen oder sozialen Bereich nachzuweisen, um direkt in die 12. Klasse einsteigen zu können.
Zudem werden vielfältige fachliche, soziale und methodische Kompetenzen und die Fähigkeit, Verantwortung für das eigene Lernen und für das Lernen in der Gruppe zu übernehmen, erwartet.
Schulen für das Fachabitur im Sozialwesen finden
Sie können die Sozialwesen Fachhochschulreife an Fachoberschulen (z. B. für Gesundheit und Soziales, Sozialwesen), Berufskollegs oder Oberstufenzentren erlangen. Zudem bieten auch einige Fachoberschulen (WBS Schulen), Abendschulen (z. B. Kläre-Bloch-Schule Berlin) und Berufskollegs (z. B. Kolping Bildungswerk) berufsbegleitende Fachabitur-Bildungsgänge Sozialwesen an.
Die Fachhochschulreife Gesundheit können Sie auch in einem 24-monatigen Fernstudium bei der Studiengemeinschaft Darmstadt SGD absolvieren.
Berufsperspektiven mit der Sozialwesen Fachhochschulreife
Nach dem Erwerb des Sozialwesen Fachabiturs sind Sie befähigt, eine Berufsausbildung im Gesundheitsbereich wie z. B. in der Physiotherapie, Logopädie, Ergotherapie, Heilpädagogik, Altenpflege oder als Heilerziehungspfleger, Sozialassistent und Staatlich anerkannter Erzieher zu absolvieren, eine höhere Berufsfachschulen im Bereich Gesundheitswesen, Wirtschaft, Informatik zu besuchen, eine gehobene Laufbahn im öffentlichen Dienst bei der Polizei oder in Gesundheits-, Jugend- und Sozialämter anzustreben oder ein Studium anzuschließen.
Folgende Studiengänge könnten dafür in Frage kommen:
- Gesundheits- und Sozialmanagement,
- Soziale Arbeit / Sozialpädagogik,
- Religionspädagogik,
- Heilpädagogik,
- Pflegepädagogik,
- Angewandte Kindheitswissenschaften,
- Angewandte Sozialwissenschaften,
- Bildung und Erziehung in der Kindheit,
- Pädagogik der Kindheit,
- Elementar- und Hortpädagogik,
- Frühkindliche inklusive Bildung,
- Hebammenkunde,
- Wirtschaftspsychologie,
- Kommunikationspsychologie,
- Management im Sozial- und Gesundheitswesen oder
- Sozialrecht.
Gut zu wissen
Die Fachhochschulreife im Sozialwesen ist eine der möglichen Zugangsvoraussetzungen für den weiterführenden Besuch einer sozialpädagogischen Fachschule, die z. B. eine Ausbildung zum Staatlich anerkannten Erzieher ermöglicht.
Weitere nützliche Informationen zur Fachhochschulreife wie
- allgemeine Zugangsvoraussetzungen,
- allgemeinbildende Fächer,
- Dauer der Ausbildung,
- Prüfungen oder
- die Wertigkeit des Fachabiturs
finden Sie hier auf unserem Internetportal.